Binsenastrild zu früh ausgeflogen ?

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    • Binsenastrild zu früh ausgeflogen ?

      Heute wurde es unerwartet hektisch in meiner Voliere. In einer "unmöglichen" Ecke hatte mein Binsenpärchen ein (ziemlich schmales) Nest in eine Kunstpflanze gebaut, für mich uneinsehbar ohne das Nest auseinanderzunehmen, was ich natürlich dann auch gelassen habe. So konnte ich auch nicht sehen, ob und ab wann Eier im Nest waren oder ob es eventuell schon Junge gab. Seit ein paar Tagen waren beide Eltern jetzt nicht mehr auf dem Nest, auch nachts nicht mehr, und heute flattert dann ein kleiner Binsenastrild durch die Voliere... Da es mein erster Binsennachwuchs ist, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten, er kam mir aber noch sehr klein vor und flattert nur am Boden herum. Fliegen geht offenbar noch nicht. Ich hab ihn noch mal ins Nest gesetzt (ist ja in knapp 2m Höhe), nach einer Stunde war er aber schon wieder draußen und sitzt jetzt wieder auf dem Boden - dann will er wohl raus. Kann ich ihn guten Gewissens auf dem Boden sitzen lassen ? (im Raum sind's aktuell 26 Grad bei 60% Luftfeuchtigkeit - das sollte eigentlich reichen). Die Eltern sind dauernd um ihn herum und picken schon mal an seinem Schnabel, er macht ihn aber bislang nicht auf... Hoffe jetzt einfach mal, dass es gut geht... :grübel: Kann ja aktuell nicht viel machen, oder habt ihr da noch Tipps ?
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    • Hui, das ist die aufregenste Phase... die Binsen sind am Anfang immer recht dusslig beim Fliegen. Klettermöglichkeiten geben. Sie wollen ja immer rauf. Ins Nest setzen bringt kaum was, weil die Binsen, sobald sie nur irgendwie können, aus dem Nest raus wollen. Ich kann die ersten Tage kaum zuschauen, weil sie sehr ungeschickt im Käfig rumdonnern (unsere Binsen sind eigentlich Freiflieger, aber sobald genistet wird, müssen sie in einen Käfig, weil wir keine Küken zusammensammeln wollen...) Was jetzt wichtig ist: Bademöglichkeit raus (solange bis die Küken kontrolliert fliegen können. Ist für Binsen zwar schwer, aber da müssen sie durch) und alles Harte mit Weichem (Heu, Tüchern etc.) abdecken, damit es keine Verletzungen gibt (Metall-Leisten bei Doppelvolieren etc. werden da leicht vergessen). Solange die Eltern sie füttern, sollst und brauchst du nichts machen. Die Binsen sind sehr gute Eltern. Nur regelmässig schauen, ob sich das Kleine nicht irgendwo verheddert hat etc. Ist bei uns zwar nie passiert, aber die ersten Tage haben die Küken null Kontrolle, über das was sie tun... Sie haben nur einen Instinkt: irgendwie hinauf. Wir haben ihnen in den Ecken aus Heu kleine Nestchen zum Wärmen und verstecken gemacht. Wurden nur teilweise angenommen. Immer wenn wir gesehen haben, sie wollen an einer bestimmten Stelle hoch, dann haben wir dort halt noch ein paar Äste dazugesteckt. Wenn AV und Küken allein in einem Käfig/Voliere sind, dann grüne halbreife Hirse füttern: da ist alles drin, was die Küken brauchen. Wenn andere Vögel auch in Voliere sind, wirds schwer, weil dann die anderen davon brütig werden könnten. Auch wenn die frisch ausgeflogenen Binsen noch weit davon entfernt sind, selbst zu fressen, kannst du diverse Hirse-Rispen (rote haben sie lieber) reinhängen. Sie dienen sowohl zum Klettern wie auch zum Fressen, sobald die Vögel zu knabbern beginnen. Grüne halbreife Hirse und rote Kolben-Hirse fressen die Küken meist leichter als das normale Futter, weil sie das leichter entspelzen können und mit der halbreifen Hirse und der Kolbenhirse das Entspelzen am leichtesten lernen. Den Eltern Ei-Futter oder Pinkies (die kleinsten Würmer, die man halt kriegen kann, notfalls auch Mehlwürmer) geben, aber keine Sorgen machen, wenn sie es nicht fressen. Nicht alle Binsen mögen Eifutter oder Würmer, sie kriegen ihre Jungen trotzdem gross. Der Kleine am Foto sieht gut aus. Klein und frech wie ihre Eltern sind auch die Binsen-Küken... :lachen: Durch die weisse Schnabelzeichnung der Küken weisst du genau, wielange sie noch gefüttert werden. Erst wenn die weissen "Mundwinkel" weg sind, dann sollten sie selber fressen. Und schrecke dich nicht: bevor sie futterfest werden (auch eine schwierige Phase, weil das Entspelzen und Fressen und Trinken irgendwie auch erst gelernt werden muss) schreien sie extrem laut nach Futter und wollen so ihre Eltern zum Weiterfüttern zwingen. Wir dachten beim ersten Mal, die Jungen sind krank. Nein, sie wollen gefüttert werden und die Eltern lassen sich nicht pflanzen und stellen das Füttern ein, wenn die Schnabelzeichnung verschwindet... Toitoitoi für deine Kleinen!
    • Stimmt, das trifft die Situation ziemlich gut :thumbsup: !
      Die beiden kamen mir so super klein vor, die jungen Goulds waren nach dem Ausfliegen deutlich größer. Aber offenbar ist das normal, und nach 2 Tagen sitzen sie jetzt immer oben in der Voliere, fliegen gern und jetzt klappt sogar schon immer öfter das Landen auf dem angeflogenen Ast. Macht schon Spaß da zuzuschauen. Laut finde ich sie bislang überhaupt nicht, aber das kann sich ja noch ändern...
      Danke für die Tipps !
    • Peter60 schrieb:

      Macht schon Spaß da zuzuschauen.
      Geht mir genauso... :lachen: Ich schaue auch gerne den erwachsenen Binsen zu. Weil sie immer in Bewegung sind, ist auch immer was los... :lachen:

      Peter60 schrieb:

      Laut finde ich sie bislang überhaupt nicht, aber das kann sich ja noch ändern...
      Das kommt dann erst, wenn sie eigentlich schon futterfest sind... Die Küken wollen die Eltern zum Füttern zwingen, pflanzen sich immer vor ihnen mit aufgerissenen Mündern auf und schreien jämmerlich. Da können sie dann nämlich schon gut fliegen und haben viel Kraft zum Laut-Schreien. Die Eltern füttern dann noch manchmal, aber sie wollen, dass die Kleinen selbst fressen. Die Küken fressen zu diesem Zeitpunkt auch schon selbst, aber irgendwie mögen sie das Gefüttert-Werden und protestieren laut, wenn die Eltern das einstellen. Nicht schrecken... :lachen:

      Ich weiss ja nicht, wieviele Binsen du hast. Kann dir nur von unseren Binsen berichten: wir haben gelbe Binsen und sie wollten sich ständig vermehren, so dass wir schon ziemlich angenervt waren und sie auf steril gemachten Eier brüten liessen, damit die Population nicht explodiert. Allerdings seit sie mehr als 6 Binsen sind, ist dieser Vermehrungsdruck deutlich gesunken. Offensichtlich wollen sie unbedingt einen Schwarm bilden und sind deshalb häufig brütig. Sobald sie ein Schwarm sind, lässt das nach. Sie sind zwar immer noch hin und wieder brütig und wir lassen sie auch hin und wieder 1-2 Küken zur Bestandsicherung aufziehen, aber die Brütigkeit ist stark reduziert. Auch eine Mehrzahl an Hähnen ist überhaupt kein Problem. Diese Sorge hatten wir nämlich auch, weil man ja den Nachwuchs nicht bestimmen kann. Die Binsen sind Schwarmtiere. Wenn sie mehr als sechs Vögel sind, fühlen sie sich wohl. Sie sind keine Paartiere. Nur wenn sie brütig werden, finden sie sich kurz zu fixen Paaren zusammen, aber dazwischen sind sie einfach ein richtiger Schwarm nach dem Motto "Einer für alle"... Die Binsen sind entzückende, unkomplizierte Vögel, die nur eines brauchen: viel Raum zum Fliegen und zum Bewegen... Viel Spaß mit deinem Nachwuchs!
    • Wenn du irgendeine Möglichkeit dazu hast, dann gib ihnen Freiflug. Bei uns sind sie 24/7 im Freiflug. Wir vertrauen ihnen so sehr, dass sie (im Gegensatz zu den Papageienamadinen und Ringelamadinen, die in die Voliere müssen) sogar freifliegen dürfen, wenn wir mal übers Wochenende weg sind. Sie wissen absolut, was sie tun. Sie machen nie Probleme. Sie sind immer fröhlich und fidel. Die gelben Binsen sind meine absoluten Lieblingsvögel. Auch im Freiflug sind sie komplett stressfrei: sie fliegen nur Pflanzen und Äste (und Lampenschirme) an. Bei uns ist der Freiflug wie eine Voliere ohne Gitter: wir haben ein grosses Nord-Fenster und ein grosses Süd-Fenster, vor denen jeweils viele Pflanzen stehen. Die Binsen zischen einfach zwischen diesen Fenstern hin und her und biegen hin und wieder in die Voliere ab zum Fressen oder Baden... Die Binsen sind die perfekten Freiflieger, weil sie immer als Schwarm zusammenbleiben, nichts anknabbern, automatisch Abstand zu allen von Menschen frequentierten Plätzen halten, sich nie verkriechen und durch ihre ständigen Schwarm-Laute auch immer zu orten sind. Mit Binsen und vielen ungiftigen, tropischen Pflanzen wird jedes Wohnzimmer, jeder Wintergarten etc. zu einer ganzjährigen Oase mit fröhlichem Vogelgezwitscher... Putzen muss man schon viel (alle 1-2 Tage aufwaschen), aber da sie immer bestimmte Plätze frequentieren, je nach Pflanzen und Ästen, kann man das gut steuern bzw. dort halt Tücher drunter legen, die man alle 1-2 Tage im 30-Minuten-Programm wäscht. Ist jedenfalls weniger Arbeit als Voliere reinigen... Ich mag die Binsen besonders gern, weil die Kombination zwischen extremer Neugierde und extremer Vorsicht genial ist... :lachen:
    • Übrigens: Binsen lieben Erde, und noch mehr feuchte Erde. Das ist in ihren Genen. Sie leben wohl ursprünglich in tropischen Sumpfland. Ich kenne ja deine Voliere nicht, aber wenn du Sand- oder Holz-Einstreu hast, dann stell ihnen einfach eine Schale mit Vogelerde (oder Bio-Erde) rein. Dann hast du 2 Möglichkeiten: Erde trockenlassen und ein paar Körner drinnen vergraben, dass sie buddeln müssen. Oder Erde feucht machen (ohne Hirse-Körner, weil sonst wachsen dir gleich Keime und deine Vögel werden brütig oder zu übermütig) und sie drüberlaufen lassen. Sie werden es lieben! :lachen:
    • Wie gehts deinen Binsen-Jungvögeln? Ist schon erkennbar, wer Hahn oder Henne ist? Und bist du mittlerweile auch zum Binsen-Fan geworden? Ich finde diese kecken, quirligen und gleichzeitig extrem vorsichtigen, friedfertigen und sozialen Vögel ja genial. Unsere anderen Vögel sind auch lieb und hübsch, aber die Binsen sind einfach die drolligsten Action-Maker... Wer Freiflug-Vögel sucht, ist mit den Binsen gut beraten. Wer nur eine Voliere unter 2-3m Länge anzubieten hat, sollte lieber keine Binsen nehmen. Sie haben zuviel Temperament für kleinen Raum... :lachen:
    • Da muss ich dir tatsächlich in weiten Teilen Recht geben. ;)
      Es sind mit Abstand die agilsten und lebendigsten Vögel in meiner Truppe, absolut neugierig, sehr geschickt und immer die ersten bei allem, was irgendwie neu ist. Macht echt Spaß, ihnen zuzusehen. Und Platz brauchen sie wirklich. Ein Hahn ist bei den beiden Kleinen auf jeden Fall dabei. Kann diese Art wirklich nur wärmstens empfehlen ! :) :thumbsup:
    • Haha, das hört sich ganz nach Binsen-Fan an... :lachen: Haben sie dich auch schon eingekocht... :lachen:
      Hast du gelbe oder rote Binsen? Mich würde nämlich interessieren, ob es da einen Charakter-Unterschied gibt. Angeblich sind die Gelben friedlicher und sozialer als die Roten, doch da ich nur Gelbe habe, kann ich das nicht beurteilen...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heidi Wien ()

    • Das lässt sic jetzt natürlch nicht verallgemeinern, aber: Meine gelbe Henne ist deutlich der roten Henne untergeordnet. Wenn ich was leckres neues in den Käfig hänge, so darf zuerst immer die Rote fressen und die andere wird vertrieben. Ebenso ist die Rote viel neugieriger und erkundet Ecken, zu der sich die Gelbe nur zaghaft hintraut und auch nur, wenn auch die Rote dabei ist. Also mir ist vor allem mehr Dominanz und Neugierde aufgefallen bei der Roten.
      Ebenso versucht die rote häufiger ein Nest zu bauen, wenn sie mal was dafür findet. Ich hatte mal ein Häkelgarn welches sie vollständig in der Birkenfeige verwoben hat. :lachen: