Gut, dass du nicht hineinschaust und die Vögel irritierst. Anfangs hört man oft nichts oder nur leises, zartes Fiepsen. Aus Instinkt sind die Vögel so programmiert, dass sie ganz still sind und nur bei jeder Erschütterung des Nestes (sie sind ja noch blind) den Schnabel aufsperren und ihre Rachenzeichung (wie eine Zielscheibe für die fütternden Eltern) zeigen. Sie sind anfangs ja ganz winzig. Je älter sie werden, desto lauter wird das Betteln. Und wenn sie schon flügge sind und kurz davor sind nicht mehr gefüttert zu werden, dann betteln sie richtig laut und eindringlich...
Du brauchst nichts machen, ausser die AV gut füttern. Den Rest machen die Vogel-Eltern und die Küken selbst. Toitoitoi!

Ich kanns dir nur von den gelben Binsen sagen (doch die meistens Prachtfinken haben +/- dasselbe Timing):
Ca. 14 Tage Brut.
Ca. Tag 3 nach Schlupf erstmals ganz leises Fiepsen hörbar.
Ca. Tag 5 die AV trainieren die Küken mit einem Fütterruf, die Küken antworten durch Fiepsen und wackelnde Köpfchen.
Ca. Tag 7 Küken werden noch gehudert, aber tagsüber zwischendurch schon mal Viertelstunde alleingelassen.
Ca. Tag 10 Augen der Küken öffnen sich. Was ist das Erste, was sie tun? Gefiederpflege, als hätten sie nie etwas anderes getan...
Ca. Tag 11 Kein Hudern mehr. Die Küken wärmen sich gegenseitig. Sie haben offene Augen, befiederte Flügel. fast nackte Körper.
Ca. Tag 10-15 man kann den Federkielen quasi beim Wachsen zuschauen: Erst Flügel, dann Schwanzfedern, dann Rückenfedern. Noch sind die Küken ohne Fluchtreflex, daher gut zum Beringen.
Ca. Tag 16 Duck- und Flucht-Reflex: Flüchten in dunkle Ecke und Kopf nach unten, Schwanz hoch. Erstes Zwitschern, dh. Laute auérhalb des Bettels.
Ca. Tag 17 Küken werden flügge. Gefährliche Phase: Wasser- und Bademöglichkeiten und Scharfkantiges entfernen. Flattern dusselig rum. Klettern, hopsen, Flugversuche, möglichst viel Astwerk und Kolbenhirse in Voliere geben. So können sie fressen lernen und sich an allem hochhandeln. Ein paar geschützte Positionen in verschiedenen Höhen und Ecken in Voliere anbieten: Nester und ca. 5-10 cm darüber irgendeine Abdeckung (die Binsen wollen zumindest entweder ganz nach oben oder irgendwohin, wo sie von oben geschützt sind, sonst geben sie keine Ruhe und versuchen immer ganz nach oben zu kommen, obwohl sie noch nicht wirklich fliegen und klettern können). Wir haben immer diese "Rastplätze" nach Beobachtung montiert. Wenn sie eine Ecke (und sie mögen besonders die Ecken) besonders mochten, dann haben wir dort den Rastplatz (Kanariennest mit Korkbrettchen darüber und daneben) montiert.
Ca. Tag 19 Erstes eigenständiges Fressen an der Rispenhirse und erstmals halbwegs gezieltes Fliegen.
Ca. Tag 21 Fliegen klappt gut, aber Fressen muss noch gelernt werden. AV füttern gut, Betteln wird schon ziemlich laut. Badehäuschen kann wieder in Voliere. AV+Küken baden gleich und schütteln das Gefieder, als hätten sie nie etwas anderes getan...
Ca. Tag 27 Noch haben sie die Fütter-Papillen und werden gefüttert. Sie fressen aber auch schon selbständig. Extrem lautes Betteln.
Ca. 1 Monat nach Schlupf: Lasse Küken freifliegen. Eingangstürchen mit Rispe zum Wieder-Reinfinden markieren.
Ab dann fliegen sie wie selbstverständlich im Schwarm mit und werden nicht mehr getrennt.

Da hilft nur eines: Kasten vorsichtig öffnen, reinschauen--Fertig. Würde mich wundern, wenn die Goulds das stören würde.... Alles andere ist Raten und/oder Spekulation

Also meine Goulds bleiben sogar im Nistkasten, wenn ich diesen öffne. Ich kann sie sogar von der Brut wegschieben (würde ich aber nicht jedem empfehlen). Selbst wenn sie doch mal flüchten, sitzen sie nach kurzer Zeit doch wieder im Nistkasten und kümmern sich um die Eier oder den Nachwuchs.

Kann man aus der Ferne natürlich schwer beurteilen, aber du kannst deinen Vögeln vertrauen: die wissen schon, was sie tun... Natürlich kannst du auch reinschauen, aber wozu? Du kannst eh nichts machen. Dh. ist nur unnötiges Risiko. Ich würde es bei der ersten Brut eher nicht machen bzw. erst dann reinschauen, wenn die Vögel sowie nicht mehr ständig hudern (so nach einer Woche) und du merkst, dass beide gerade unterwegs sind. Wie oft sie gefüttert werden? Keine Ahnung, das wissen die Eltern. Fix füttern sie in der Früh und am Abend. Und dazwischen, wann es halt passt. Sie lassen ihren Nachwuchs sicher nicht verhungern... Wenn du nichts hörst, kann es sein, dass die Küken schlafen. Das machen sie nämlich am Anfang fast den ganzen Tag. Die Bettellaute entstehen beim Füttern, weil die Eltern wie mit der Giesskanne über die Schnäbel drübergehen. Keine Sorge, sie vergessen kein Küken, weil die eben ganz gut auf sich aufmerksam machen können... Und während die Eltern das Futter hochwürgen, nützen die Jungen diese Zeit auch zum Auf-sich-aufmerksam-Machen. Solange die AV mit Futter ins Nest fliegen, kannst du davon ausgehen, dass alles passt. Mach dir keine Sorgen. Die Vögel wissen instiktiv gut, was zu tun ist. Und wenn deine Küken laut betteln, ist das vermutlich ein Zeichen, dass sie stark und kräftig sind, denn nur dann können sie laut betteln....

Na ja, denkbar wäre natürlich, dass die kleineren von den grösseren erdrückt wurden und vor sich hingammeln. Riechen wird man das erst zueinem späteren Zeitpunkt. Auch zum Beringen muß man sehen wie gross die sind. Der Argumentation folgend würden die Jungvögel der ersten Brut nie beringt !?

Zitat: Solange die AV mit Futter ins Nest fliegen, kannst du davon ausgehen, dass alles passt ---> stimmt demzufolge natürlich nicht

Mit Küken die nicht laut sperren, würde was nicht stimmen.
Wie viele Tage sind die Küken denn alt ?
Vielleicht sind nur zwei Küken im Kasten und die Eltern übertreiben es mit dem Füttern, oder es gibt andere Gründe warum die Kleinen nicht immer betteln.
Kommst Du leicht an den Nistkasten ran? Dann lieber einmal nachschauen, bevor man hinterher böse Überraschungen erlebt. Am besten wenn die Alten kurz weg sind.

Wenn Du beim Kontrollieren bist... Entwicklung von gesunden Küken

Das ist schön... Hätte mich gewundert, wenn es anders wäre. Vögel stammen schließlich von den Dinosauriern ab. Sie sind seit 225 Millionen Jahren auf der Erde, während wir Menschen gerade mal 300.000 Jahre da sind... entsprechend haben sie wirklich viel Erfahrung mit der Fortpflanzung...

Drei ist eine gute Zahl für Küken: nicht zu viele, damit die AV keinen Stress haben und doch genug, um Gefährten zu haben und sich beim Fliegen und Klettern lernen etwas abzuschauen...
Wenn sie schon 14/15 Tage alt sind, solltest du schnell beringen. Denn noch erwischt du sie gut. Sobald ihr Flucht-Instinkt stärker wird, wirds immer schwieriger ihnen Ringe anzubringen. Und sobald sie fliegen können, erwischt du sie sowieso nicht mehr... Wenn du dich über geschlossene Ringe nicht drüber traust, dann nimm offene Alu-Ringe, sonst kannst du die 3 bald nicht auseinander halten... Rote Rispenhirse fressen unsere JV lieber als gelbe. Warum auch immer... Und falls du an grüne halbreife Hirse rankommst (Ernte ist ja im Herbst, aber viele Vogel-Tierhandlungen haben welche im Tiefkühler), dann gib sie den JV und AV (nicht den anderen Vögeln, sonst hast du bald wieder Nachwuchs). Den AV kann man sie durchausgeben, weil sei eh das meiste an die Küken verfüttern. Sie werden davon nicht triebig. Und die JV lernen damit am leichtesten und besten das Entspelzen. Und es ist auch die Hirse mit den hochwertigsten Inhaltsstoffen (deshalb nur für Kranke oder Nachwuchs verwenden).
Zu gut können die AV es gar nicht meinen. Wenn das Fliegen losgeht, dann brauchen die Kleinen all ihre Kräfte. Dann nur nicht nervös werden, wenn sie fallweise heftig auf den Boden oder Äste oder Gitter donnern. Wenn kein Wasser oder Scharfkantiges vorhanden ist, dann ist das kein Problem. Sie sind gottseidank unkaputtbar und trainieren sich da alle gefüllten Kröpfe schnell wieder ab...

Bei uns sind die JV immer unstoppbar selbst ausgeflogen. Die brauchten keinen Lockruf, sondern waren - im Gegenteil - nicht mehr im Nest zu halten, auch wenn sie in den ersten Tagen mehr purzelten, sich irgendwo anklammerten und hopsten als flogen... unsere Küken waren jedoch in einem offenen Nest. Wie das bei Nistkasten ist, weiss ich nicht. Vielleicht brauchen sie da eine Rampe zum Flugloch? Vielleicht kann das jemand mit Nistkasten-Brütern beantworten... solange sie gut gefüttert werden und zwitschern, ist vermutlich alles okay. Die werden schon loslegen... und wenn sie dann mal aus dem Nest raus sind, kehren sie auch nicht mehr zurück (zumindest die Binsen). Solange sie im Nest sind, sind sie jedenfalls gut geschützt... Wegen Blicken in Nistkasten: je grösser die Küken, desto weniger Gefahr zu stören. Bei uns verwendeten die AV Lockrufe zum Lenken der JV beim Fliegen bzw. manchmal fliegen sie ihnen eine Strecke vor, was aber ein paar Tage dauerte, bis die Jungen das kapierten. Anfangs tun sie sich ja schon schwer auf Äste zu hocken oder gezielt zu fliegen... Ich kann den JV in den ersten Tagen des Ausfliegens kaum zuschauen weil sie so ungeschickt sind. Vielleicht bleiben die Goulds einfach länger im Nistkasten, bis sie gut fliegen können... wäre eh gut. Aber Binsen verweigern einfach Nistkästen und wollen nur offene Nester. So hat halt jede Art ihre Eigenheiten...