Morgen geht es wieder los

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    • wenn der Artikel so ist wie du den verfasst hast,und nicht geändert wurde
      von der az,dann sind die rechte ja noch bei dir meiner meinung nach, :grübel:
      oder irre ich mich da ? ,oder wurden die automatisch abgegeben mit der Veröffentlichung
      in der zeitschrift da :grübel: ,fragen über fragen :lachen:
      :zeres: [img]http://www.fotos-hochladen.net/uploads/unbejhnannt2gil1t5k3x.jpg[/img] :zeres:
    • Das ist meine Originaldatei. Damit duerfte es keine Probleme geben.


      Die jährliche Gouldamadinenzählung in Wyndham vom 02.09. – 06.09.2012


      In der ersten Septemberwoche diesen Jahres fand die fünfte Gouldamadinenzählung des „SaveTheGouldianFund“ in dem Forschungsbereich rund um Wyndham, in der östlichen Kimberley Region in Western Australia, statt.
      Diese Jahr habe ich es endlich geschafft mir diese Woche freizuhalten und bin am Sonntag den 02.09.2012 dann auch pünktlich in Wyndham zum Auftaktmeeting eingetroffen.
      Frau Dr. S. Pryke erläuterte uns zuerst nochmal die Probleme die die Gouldamadinen in Australien haben. Es fängt damit an, das die Gouldamadinen Schwierigkeiten haben eines passenden Partner zu finden. Denn die Weibchen bevorzugen einen Partner mit der gleichen Kopffarbe wie sie selber, da dies, die Chance, das die gemeinsamen Jungen der beiden überleben, stark erhöht.
      Dann die Findung einer geeigneten Nisthöhle. Dieses wurde in den letzten Jahrzehnten immer schwerer, da immer weniger alte Bäume mit entsprechenden Astlöchern und Höhlen vorhanden sind. Viele der alten Bäume sind in den jährlichen Buschfeuern verbrannt und die jungen Bäume brauchen zwischen 80 und 100 Jahre um groß genug zu werden das sich Höhlen in ihnen bilden. Die wenigen natürlichen Nisthöhlen werden den Gouldamadinen von den wesentlich aggressiveren Spitzschwanzamadinen streitig gemacht. Diese befördern sogar bereits vorhandene Eier und Junge der Gouldamadinen aus den Nestern um selbst darin zu brüten.
      Durch all diesen Stress geschwächt sterben sehr viele Altvögel nach der Brut oder der darauffolgenden Mauser, so dass nur wenige Vögel eine zweite Brutsaison starten können.
      In den ersten Jahren bei den Zählung kamen auf eine Gouldamadine zwischen 12 und 14 Spitzschwanzamadinen und bei den Gouldamadinen selbst kamen bei den Zählungen auf 8 Jungvögel nur ein Altvogel.
      Des weiteren arbeiten die Forscher verstärkt mit den örtlichen Behörden, insbesondere den Verantwortlichen für die Brandbekämpfung zusammen, um das abbrennen weiträumiger Flächen zu verhindern. Es wurde über Versuche gesprochen, die Flächen in so genannten Mosaikbränden kontrolliert abzubrennen, damit immer noch genügend Grasflächen dazwischen bestehen bleiben, um die Versorgung der Vögel mit Nahrung zu gewährleisten.
      Um das Problem der zu wenigen natürlichen Nisthöhlen zu bekämpfen haben das Team um Fr. Dr. Pryke mit Hilfe der örtlichen Schulen, Rangern, den Mitgliedern des Save the Gouldian Fund und vielen freiwilligen Helfern in den letzten Jahren ein paar tausend künstliche Nistboxen gebaut und in den Bäumen rund um Wyndham befestigt, was in dieser meist unzugänglichen Kimberley Region eine Schwerstarbeit ist. Dazu kommt noch die Hitze, mit Tagestemperaturen von bis zu 45 Grad, und die sehr hohe Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten. Selbst jetzt im „Winter“ hatten wir in Wyndham Tagestemperaturen von 36 bis 38 Grad Celsius und selbst am Morgen lagen die Temperaturen noch zwischen 22 und 25 Grad. Die Nistboxen, mit den daran befestigten, bis zu 60cm langen hohlen Eucalyptusästen, sind ziemlich schwer und müssen mit Hilfe von Leitern und Kletterausrüstung hoch in den Bäumen zyklonsicher befestigt werden. Denn Zyklone und extrem starke Regenfälle sind in den Sommermonaten nichts seltenes.
      Das Team hat sich vorgenommen dieses Jahr weitere 1000 Nistboxen zu bauen und dank der vielen freiwilligen Helfern, haben am Ende der Zählung nur noch ca. 70 Boxen am erreichen des Zieles gefehlt und ich bin mir sicher das die noch fehlenden Boxen in den nächsten Wochen fertiggestellt werden.
      Dann wurde uns gezeigt wie die Arbeitsblätter, die wir zur Zählung der Gouldamadinen benötigen, ausgefüllt werden müssen. Neben den Zeiten, in denen die Zählungen stattfanden, nämlich morgens zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr, waren die Gouldamadinenanzahl festzuhalten und wenn möglich wie viel davon Hähne, Hennen und Jungvögel, wie viel schwarzköpfige und rot koepfige Tiere es waren und wenn zu erkennen war, die Ringfarbe an den Beinen. Dazu sollten wir wenn möglich auch die Spitzschwanzamadinen zählen und auch hierbei möglichst Alt- und Jungvögel unterscheiden. Des weiteren die Anzahl der Ringelastrilde, Maskenamadinen und andere Prachtfinken. Und das ganze im Rhythmus von 15 Minuten. So z.B. alle diese Vögel die in der Zeit von 6.00 Uhr bis 6.15 Uhr zum Trinken kommen und dann von 6.15 Uhr bis 6.30 Uhr usw. bis 8.00 Uhr.
      Auf den Zählblättern waren außerdem genau der Tag, der Name der Person und der genaue Standort vermerkt, damit alles wissenschaftlich ausgewertet werden konnte.
      Nach all den Erläuterungen verabredeten wir uns für den nächsten Morgen um 5.00 Uhr am „Großen Krokodil“.
      Das hieß für uns alle zwischen 4.00 Uhr und 4.15 Uhr aufstehen, Mückenspray, Sonnencreme, Sonnenbrille, Hut, Fernglas, Fotoapparat und Klappstuhl nicht vergessen und los zum Krokodil.
      Dort angekommen, bekamen wir unsere Papiere und wurden in Gruppen aufgeteilt. Einige konnten zu Fuß zu den verschiedenen Wasserstellen im Ort gehen, z.B. zum Schulgelände, zum Kindergarten, zum Sportplatz usw. überall wo Rasensprenger aufgestellt waren. Die meisten von uns wurden mit Allradfahrzeugen zu den Wasserlöchern gefahren, die z.T. viele Kilometer außerhalb von Wyndham lagen.
      An meinem ersten Tag fuhr ich mit Mike Fidler und weiteren drei Leuten zu einem relativ großen Wasserloch von ca. 30m Länge und 15m Breite. Dieses diente früher dazu die Rinder zu tränken, die auf den Abtransport warteten.
      Wir kamen kurz vor Sonnenaufgang an und schon bald ging die „Hölle“ los. Angefangen von Rosakakadus, verschiedenen Wasservogelarten, Honig- und Bienenfressern, einem riesigen Känguru, Wellensittichen bis zu den Prachtfinken. Es kamen u.a. Ringelastrilde, Maskenamadinen, Spitzschwanzamadinen, Binsenastrilde, Zebrafinken und schließlich Gouldamadinen. An diesem Tag sah ich ca. 40 Gouldamadinen und hunderte von anderen Prachtfinken. Unbeschreiblich. Die Zeit bis 8.00 Uhr verging wie im Flug. Was für ein Start gleich am ersten Tag.
      Meine ersten Gouldamadinen in freier Wildbahn zu sehen war ein unvergessliches Ereignis, nachdem ich meine ersten beiden Paare vor 33 Jahren als Teenager von einem Züchter geschenkt bekommen habe.
      Nachdem wir uns wieder mit den anderen in Wyndham getroffen hatten, sind wir zur Parry Creek Farm gefahren um dort gemeinsam zu frühstücken. Dort habe ich dann auch noch meine ersten Sonnenamadinen gesehen und konnte einige Fotos von diesen wunderschönen Vögeln machen.
      Am zweiten Tag wurden ich und zwei andere auf einen Platz hinter der örtlichen Schule platziert. Der Rasensprenger der dort stand hat am Vortag ca. 200 Gouldamadinen angelockt, so dass ich mächtig gespannt war ob die selben Vögel heute wiederkommen. Leider kamen sie nicht, aber ein Schwarm von ca. 300 Gouldamadinen ist direkt über uns hinweggeflogen und hat sich an anderer Stelle zum Trinken niedergelassen. An diesem Tag sah ich nur drei Spitzschwanzamadinen und zwei Maskenamadinen. Nach der Zählung fuhren die meisten von uns in das kleine Forschungszentrum um Nistboxen für die Gouldamadinen zu bauen. Nach dem Frühstück wurde nach Kräften gesägt, gebohrt, genagelt und gestrichen. Nach drei Stunden waren eine beträchtliche Anzahl an Boxen fertig.
      Die Arbeit hat mir persönlich eine Menge Spas gemacht, allein bei dem Gedanken das in den Boxen in ein paar Monaten vielleicht Gouldamadinen einziehen und erfolgreich ihre Jungen großziehen, ließ die Arbeit viel leichter von der Hand gehen.
      Am dritten Tag fuhren wir zu viert wieder ein paar Kilometer außerhalb von Wyndham in den Busch zu einer Stelle namens „Singh Garden“. Einer Reihe von kleinen langgestreckten Wasserstellen.
      Wir wurden einzeln an den Wasserlöchern in einer Entfernung von ca. 100 m abgesetzt. Es war dichter grüner Busch und die mit Abstand schönste Stelle um Vögel zu beobachten. Ich habe getarnt durch kleine Büsche ziemlich dicht am Wasserloch gesessen und konnte so das Treiben aus nächster Nähe beobachten. Es waren viele Vögel, wie z.b. Ringelamadinen, Spitzschwänze- und Maskenamadinen, Blackkakadus und Loris, zu sehen und zu fotografieren, aber – keine Gouldamadinen.
      Nach dem Zählen fuhren wir wieder zur Forschungsstation um noch mehr Nistboxen zu fertigen.
      Am Nachmittag fuhr ich mit Mike Fidler und ca. zehn anderen zu einer etwa 70 km entfernten Schlucht, wo Felszeichnungen von Aborigines zu sehen waren. Nachdem wir von der befestigten Straße abgebogen waren, ging es auf einen schmalen Weg über Stock und Stein durch die Wildnis. Ringsum war nur das ca. 2 m hohe Gras und vereinzelte Eucalyptusbaeume zu sehen. Wir stoppen mehrmals um Prachtfinken zu beobachten und zu fotografieren. Ein nicht ganz so einfaches Unternehmen in diesem Gelände. Wir sahen einen Schwarm Weissbrustschilffinken und ein paar Gelbbrustschilffinken sowie Sonnenamadinen.
      Die Felsenzeichnungen waren mehrere tausend, wenn nicht sogar zehntausende von Jahren alt und erstreckten sich über eine Strecke von etwa 200 m und in bis zu fünf Meter Höhe. Es war beeindruckend mit eigenen Augen zu sehen was man sonst nur aus Büchern oder dem Fernsehen kennt. Die Zeichnungen zeigten uns Episoden aus dem täglichen Leben der damaligen australischen Ureinwohner. Einige Zeichnungen waren viele Meter über dem Erdboden, manche unter Felsvorsprüngen und andere viele Meter lang und in verschiedenen Farben. Mike erklärte uns einige der verschiedenen Symbole und Zeichen. Es waren z.B. Zeichnungen vom Fischfang und von der Geburt eines Kindes zu sehen und Zeichen die die Größe des Stammes symbolisierten usw. Ein sehr interessanter Nachmittag.
      Am Abend trafen wir uns auf dem Bastion Lookout um den Sonnenuntergang zu genießen und den letzten Abend in Wyndham mit einem BBQ und ein paar Flaschen Bier und Wein zu beenden.

      Fortsetzung folgt
      www.savethegouldian.org

      Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
      Australia - Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
    • 2. Teil


      Am vierten Tag blieb ich wieder in Wyndham und wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite vom Kindergarten positioniert. Auf dem Rasen hinter dem Gebäude lief auch wieder ein Rasensprenger wie schon zwei Tage zuvor auf dem Schulgelände. Kurz nach Sonnenaufgang kamen dann auch die ersten Gouldamadinen. Zuerst sah ich zwei Jungvögel, einen schwarzköpfigen Hahn und einen, man kann es kaum glauben, gelbköpfigen Hahn. Einen der seltensten Vögel in freier Wildbahn. Und nur Minuten später waren es hunderte von Gouldamadinen die zwischen den Bäumen und dem nassen Gras hin und her flogen und aus den kleinen Pfützen tranken. Ans Zählen war nicht mehr zu denken, man konnte nur noch grob schätzen und das auch nur als ein LKW vorbei fuhr und alle Vögel kurz aufflogen. Es waren um die dreihundert Gouldamadinen, ein buntes durcheinander von Alt- und Jungvögeln, von schwarz- und rotköpfigen und irgendwo dazwischen auch der Gelbköpfige. Mittendrin sah ich auch noch Ringelamadinen und Spitzschwanzamadinen umherfliegen.
      Nachdem alle getrunken und z.T. auch gebadet hatten, saßen sie noch für einige Minuten in den umstehenden Bäumen und haben Gefiederpflege betrieben. Die letzten verschwanden ungefähr 45 Minuten nachdem die ersten aufgetaucht waren, was mir die Zeit gab ein paar dutzende Fotos zu schießen.
      Und wieder ein unvergessliches Erlebnis, das mir auch noch nach Wochen bei dem Gedanken daran eine Gänsehaut verursacht.
      Nach diesem überaus erfolgreichen Morgen trafen wir uns wieder zum Frühstück auf der Parry Creek Farm. Sarah gab uns danach eine kurze Zusammenfassung der ersten
      Ergebnisse der diesjährigen Gouldamadinenzählung. Und diese ist sehr positiv ausgefallen. Nach ersten Schätzungen kamen in diesem Jahr auf eine Gouldamadine nur
      noch 7 – 8 Spitzschwanzamadinen, was bedeutet das sich die Anzahl der Gouldamadinen erhöht hat, da die Spitzschwanzamadinenpopulation über viele Jahre nur ganz geringen Schwankungen unterlag. Und auf einen Gouldamadinenaltvogel kamen nur noch 3 – 4 Jungvögel, was bedeutet das mehr Altvögel die letzte Brutsaison überlebt haben und somit im Frühjahr und Sommer (Dez. – März) eine zweite Brutsaison starten können. Fr. Dr. Prykes erste Vermutungen sind die, dass durch die vielen künstlichen Nistboxen der Stressfaktor des Findens und des ständigen Verteidigens selbiger gegen andere Vögel gesunken ist und die Vögel nicht mehr so geschwächt die Brutsaison beendet haben und besser durch die Mauser und nahrungsarme Zeit kommen.
      Diese Zahlen sind das positive Ergebnis der harten und langwierigen Forschungen von Frau Pryke und ihrem Team, der Arbeit der vielen freiwilligen Helfer, dem Save the Gouldian Fund und nicht zuletzt durch die Spenden der vielen Gouldamadinenliebhaber rund um den Globus. Ich möchte hiermit nochmal alle Leser und Gouldamadinenliebhaber bitten die Webseite des„SaveTheGouldianFund“ savethegouldian.org zu besuchen und dort bei „Membership & Donations“mit einer kleinen oder größeren Spende für den Kauf des Materials zum Bau der Boxen beizutragen. Vielen Dank an alle die das schon getan haben und vielen Dank an alle die es in Zukunft tun werden. Auch viele kleine Spenden helfen das spezielle Sperrholz und die Farbe zu kaufen um die Boxen in der Trockenzeit vor Feuer und Hitze im Inneren und in der Regenzeit vor starken Regen und hoher Luftfeuchtigkeit zu schützen.
      Vielleicht kann auch der eine oder andere von euch nächstes Jahr nach Australien kommen, so dass noch mehr Wasserstellen besetzt werden können.
      Denn, Australien ist immer eine - wenn auch lange - Reise wert.
      Ich werde wieder da sein. Wir sehen uns.
      Sven-Heiko Stephan




      Ein weiterer Artikel von mir ueber den Vogelpark auf Bali ist vor ein paar Wochen in der Vogelzeitschrift ''Papageienzeit'' erschienen. Wer Interesse daran hat kann die Zeitschrift ueber das Internet bestellen. Einfach mal googeln.


      Viele Gruesse Sven
      www.savethegouldian.org

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