Können Binsen küssen?

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    • Können Binsen küssen?



      Der Titel ist natürlich ein Scherz... zufällig habe ich die sonst unfilmbaren (weil ständig in Bewegung oder auf den obersten Ästen sitzenden) Binsen mal beim Turteln erwischt und hatte das Handy in Griffweite... Jedenfalls ist das ein seltener Moment der Zweisamkeit bei den Schwarmtieren, die ja immer wie mit einem unsichtbaren Gummiband verbunden als Gruppe im 24/7-Freiflug herumfliegen.
    • Das machen meine beiden rotköpfigen Binsen-Hähne (Brüder) jeden Tag und wirklich immer, wenn sie zur Ruhe kommen und einer von ihnen schlafen möchte. :)

      Mein Senior Rowdy hat das auch früher mit Flummi gemacht. Seitdem Flummi nicht mehr ist, hat er leider keinen neuen Freund zum Kuscheln gefunden.
      Ich würde es ihm sehr gönnen. Aber leider ist das Band zwischen Rowdy und den anderen 3 Binsen nicht so stark. Rowdy ist aber auch schon sehr alt und zeigt in letzter Zeit viel Schwäche. Er kann kaum noch fliegen und klettert überall hin. Ich vermute, dass die anderen Binsen ihn deshalb eher meiden. :weiss nicht: :(
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Da gibt es bei den Binsen offensichtlich Unterschiede im Temperament... :lachen:
      Unsere Binsen sind gelbköpfige Binsen und deine rotköpfige, oder? Kann das daran liegen?
      Deine Binsen sind ja auch Freiflieger, nicht wahr? Wir haben einen kleinen Binsen-Schwarm, und da wird wenig gekuschelt. Sie sind zwar extrem sozial und immer in Gemeinschaft unterwegs nach dem Motto "Wo eine Binse ist, sind alle Binsen". Deshalb sind sie auch so tolle Freiflieger, weil sie sich eben nicht verkriechen oder aufsplitten. Doch vielleicht ist das das Geheimnis eines glücklichen Schwarms: immer zusammen, aber nie zu nah... :lachen:
      Bei uns sitzen die Binsen immer so, dass mindestens 1-2 Vogel-Breiten Platz sind. Auch beim Übernachten bestehen alle Binsen auf genügend Platz: am liebsten jeder auf einem eigenen Ast oder mit gutem Abstand dazwischen, dafür alle am selben Schlaf-Baum... und wenn eine Binse auf näher als 2-3 Vogelbreiten ran kommt, dann wird kampf-geschnäbelt, bis einer davon sich wieder einen neuen Ast sucht. Alle Binsen auf einem Ast wie bei anderen Vögeln, die sich gerne zusammenrotten, ist unüblich. Kenne ich nur von Verkaufsvolieren, wo sie sich zusammendrängen, weil Angst herrscht bzw. nur ein richtig guter Ast vorhanden ist. :lachen: Kuscheln ist selten. Gegenseitige Gefiederpflege ist echt rar - und meist mit der Balzzeit verknüpft. Binsen sind übrigens keine Paarvögel, sondern definitiv Schwarmvögel: dh. Schwarmverhalten dominiert das Paarverhalten. Es gibt zwar Pärchen, aber die sind ausserhalb der Balzzeit kaum zu identifizieren, weil sie im Schwarm rumsausen und eben nie kuscheln. Geputzt wird zwar täglich mehrmals und sehr intensiv, aber jeder nur sich selbst. Die Paare sitzen ausserhalb der Balzzeit zwar auch häufiger zusammen, aber dann immer mit einer Vogelbreite Abstand.

      Anders ist das bei unseren Papageien-Amadinen und Ringeln: die sitzen häufig und gerne zusammen und kuscheln. Die Ringel betreiben auch gegenseitge Gefiederpflege und sitzen freiwillig sehr gerne in der Voliere. Vielleicht haben diese Vogelarten kein Schwarmverhalten und eher ein Paarverhalten? Oder rücken sie näher zueinander, weil sie jeweils nur zu zweit sind?
      Mich würde ja interessieren, wie das bei anderen Prachtfinken-Arten ist. Welche haben eher Schwarmverhalten? Welche haben eher Paarverhalten? Wie sind da eure Erfahrungen? Denn vermutlich kann man das nur rausfinden, wenn man 5-10 Vögel zusammenfliegen lässt und dann sieht man wohl, ob sie sich als Pärchen oder als Schwarm organisieren... Binsen organisieren sich definitiv als Schwarm, das können wir seit Jahren beobachten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Heidi Wien ()

    • Heidi Wien schrieb:

      Unsere Binsen sind gelbköpfige Binsen und deine rotköpfige, oder? Kann das daran liegen?
      Ich glaube nicht, dass die Farbe der Köpfe dafür sorgt, wie sich die Tiere verhalten. :hmm:
      Meiner Feststellung nach hängt es einfach damit zusammen, wie die Tiere miteinander harmonisieren.
      Mein Senior-Hahn "Rowdy" hat sich großartig mit dem Hahn "Flummi" verstanden und die beiden kuschelten regelmäßig. Nachdem Flummi gestorben ist, habe ich neue rotköpfige Binsen geholt (3 Stück). Mit allen dreien versteht er sich nicht so gut, dass er mit einem von ihnen kuschelt.
      Zwei von den jungen Binsen kuscheln ebenfalls regelmäßig miteinander. Ich denke, dass es einfach eine Sympathiefrage ist. Klar hängen die Binsen immer zusammen ab. Das nennt sich in meinen Augen Erfüllung des Sicherheitsbedürfnisses. Nur wenn alle zusammenarbeiten, kann man Gefahren rechtzeitig erkennen.
      Wenn die Sympathie stimmt, verbringen Binsen sogar mit Goulds die Nacht, die ja überhaupt keine Nähe abkönnen. ;)
      Screenshot_20231214_201136_Instagram.jpg

      Heidi Wien schrieb:

      Deine Binsen sind ja auch Freiflieger, nicht wahr?
      Bis vor 2 Monaten waren meine Binsen noch Freiflieger. Da ich aber umziehen werde demnächst, habe ich sie schon einmal zur Gewöhnung in die Voliere mit den Goulds verbracht. Ob Freiflieger oder nicht: Sie kuscheln immer gern.

      Heidi Wien schrieb:

      Bei uns sitzen die Binsen immer so, dass mindestens 1-2 Vogel-Breiten Platz sind. Auch beim Übernachten bestehen alle Binsen auf genügend Platz: am liebsten jeder auf einem eigenen Ast oder mit gutem Abstand dazwischen, dafür alle am selben Schlaf-Baum... und wenn eine Binse auf näher als 2-3 Vogelbreiten ran kommt, dann wird kampf-geschnäbelt, bis einer davon sich wieder einen neuen Ast sucht. Alle Binsen auf einem Ast wie bei anderen Vögeln, die sich gerne zusammenrotten, ist unüblich.
      Ich habe allerdings noch nie erlebt, dass die Binsen sich vertreiben oder schnäbeln, wenn ein anderer zu dicht kommt. Das passiert bei mir nur dann, wenn einer zu dicht kommt, um an einen Leckerbissen zu kommen. Also dann, wenn die Binsen sich definitiv zu sehr auf die Pelle kriechen (womit wohl jeder Mensch auch ein Problem hat, wenn ein anderer zu dicht kommt und ihm etwas streitig macht).

      Da ich auch gelbköpfige Binsenastrilden habe, kann ich sagen, dass es nicht von der Farbe abhängig ist, wie gut sich die Tiere miteinander verstehen oder nicht. :weiss nicht: Gelbköpfige Binsen sind zwar eber abseits der rotköpfigen Binsen. Sie sind aber Teil des Schwarms.


      Heidi Wien schrieb:

      Kuscheln ist selten. Gegenseitige Gefiederpflege ist echt rar - und meist mit der Balzzeit verknüpft. Binsen sind übrigens keine Paarvögel, sondern definitiv Schwarmvögel: dh. Schwarmverhalten dominiert das Paarverhalten. Es gibt zwar Pärchen, aber die sind ausserhalb der Balzzeit kaum zu identifizieren, weil sie im Schwarm rumsausen und eben nie kuscheln. Geputzt wird zwar täglich mehrmals und sehr intensiv, aber jeder nur sich selbst. Die Paare sitzen ausserhalb der Balzzeit zwar auch häufiger zusammen, aber dann immer mit einer Vogelbreite Abstand.
      Mein Pärchen hat immer miteinander gekuschelt. Die beiden waren aber auch wirklich ein festes Paar und quasi unzertrennlich. Aber sie waren auch gefühlt immer in Brutlaune. Daher kann ich nicht sagen, ob es anders gewesen wäre, wenn sie gerade in der "Ruhephase" sind.
      Gegenseitig Putzen habe ich auch noch nie beobachtet. Höchstens mal etwas an den Federn ziehen. Aber ich habe immer das Gefühl, dass der andere seinen Kuschelpartner dann eher davor bewahren möchte, in die Tiefschlafphase zu rutschen, damit er noch bei Gefahr flüchten kann. :hmm: :weiss nicht:
      Ich habe allerdings einmal beobachtet, wie mein Binsenhahn Rowdy tatsächlich seine Partnerin Mäuschen geputzt hat. An diesem Tag ging es der Henne sehr schlecht. Ihr Leben stand auf der Kippe. Sie hat den ganzen Tag im Käfig geschlafen und er saß den ganzen Tag an ihrer Seite. Irgendwann begann er sie überall zu putzen. Entweder war es der letzte Versuch sie wieder aufzupäppeln. Oder es war eine Art Abschied nehmen. :weinen: Sie ist einige Tage später dann leider verstorben... :weinen:

      Heidi Wien schrieb:

      Vielleicht haben diese Vogelarten kein Schwarmverhalten und eher ein Paarverhalten?
      Gefiederpflege und sich aneinander kuscheln ist Teil des Sozialverhaltens vieler Vögel. Aber es gibt viele Vögel, die das eben nicht tun. Es gibt sehr soziale Finken, wie zum Beispiel Japanische Mövchen, Silberschnäbelchen, Zebrafinken... Sie kuscheln gern, entweder als Paar oder eben wild durcheinander.
      Und dann gibt es wiederum Tiere, die dieses Sozialverhalten nicht haben, aber in der Balz wenigstens miteinander Zeit verbringen. Goulds beispielsweise hassen es, wenn ein anderer ihnen zu nahe kommt. Wenn sie aber miteinander brüten wollen, dann hocken sie manchmal auch mal stundenlang zusammen in einem Nest. Außerhalb des Nistkastens sind sie aber immer auf Abstand.

      Alle Vögel oder zumindest die meisten lieben es in einem Schwarm zu leben. Es gibt ihnen Sicherheit und Geborgenheit. Um bei den Goulds zu bleiben: Sie sind nicht wie die Binsen immer zusammen unterwegs. Aber wenn ein Artgenosse auf dem Boden etwas Leckeres entdeckt, dann sind auch die anderen da. Genauso verhält es sich bei Gefahr: Flüchtet einer, flattern alle anderen hinterher.

      Ich hatte übrigens zeitweise 25 Goulds zusammen gehalten. Mittlerweile sind es nurnoch 10 Stück. Aber das ihr artspezifisches "Schwarmverhalten" hat sich nicht verändert. ;)
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Schoko schrieb:

      Goulds beispielsweise hassen es, wenn ein anderer ihnen zu nahe kommt.
      Unsere Binsen sind wie die Goulds... Kuscheln und gegenseitige Gefiederpflege ist eher selten, obwohl sie sehr sozial sind und zusammenhalten... aber eben immer mit 1-2 Vogelbreiten Platz dazwischen...

      Schoko schrieb:

      Ich hatte übrigens zeitweise 25 Goulds zusammen gehalten. Mittlerweile sind es nurnoch 10 Stück. Aber das ihr artspezifisches "Schwarmverhalten" hat sich nicht verändert.

      Bei unseren Vögeln ist mir aufgefallen, dass sie anfangs als 4 Vögel zu 2x2 Paaren "zerfallen" sind, die ständig brüten wollten und wenig bis kein Schwarmverhalten gezeigt haben. Erst ab 5-6 Vögeln entwickelte sich das Schwarm-Verhalten und parallel dazu ging auch der Fortpflanzungsdruck zurück (gottseidank, denn das war unsere grösste Sorge, dass sie sich unkontrolliert explosionsartig vermehren).
      Gerade das Schwarmverhalten finde ich besonders schön. Wie sie alle Individuen sind und doch durch Schwarm-Pipsen ständig kommunzieren und wie ein einziger, grösserer Organismus unterwegs sind, der gemeinsam badet, frisst und frisches Futter entdeckt... Das ist das schöne am 24/7-Binsen-Freiflug: dass sie die Vogelzimmer in eine Art Garten verwandeln und man ihr noch sehr ursprüngliches Verhalten (sie sind durch ihr unauffälliges Gefieder wohl weniger überzüchtet als andere Arten) beobachten kann.