Braunbrustnonnen / Braunbrustschilffinken

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    • Braunbrustnonnen / Braunbrustschilffinken

      Ich könnte unter Umständen ein oder zwei Paare Braunbrustnonnen für meine Australien-Voliere bekommen (Innenvoliere 360x140x200). Bislang leben darin jeweils ein Pärchen Masken- und Spitzschwanzamadinenn, Ringelastrilde, Binsenamadinen (mit 2 JV vom letzten Jahr) und gelegentlich meine Goulds. Von der Verträglichkeit dürfte das ja mit den Schilffinken funktionieren, aber ansonsten bin ich mir noch unsicher.
      Hat jemand hier Erfahrungen mit dieser wie ich finde doch sehr hübschen Art ? Was sollte man unbedingt an Ausstattung anbieten ? Gibt es besondere Futtertipps ? Und wäre ein Pärchen okay oder würdet ihr gleich zum "Doppelpack" raten ?
      Wie gesagt, bin mir da noch ein wenig unsicher... :?:
    • Hallo Peter,

      hab Deine Mail gesehen. Antworte Dir trotzdem hier im Forum, da die Antwort vielleicht auch anderen zugute kommt.

      Die Zusammensetzung der Vögel ist kein kein Problem. Sind alles recht verträgliche Arten, die ähnliche Haltungs- und Nahrungsansprüche haben.
      Von all meinen Nonnenarten (damit meine ich die ursprünglichen "Munias") sind die BBS die streitbarsten Vögel, aber es hält sich wirklich in Grenzen. Im Doppelpack kommt das Schwarmverhalten der Vögel besser zur Geltung, deshalb fände ich die beiden Paare gut. Falls Du an Nachzucht denkst, dann sind Einzelpaare im gemischten Schwarm erstaunlicherweise besser. Sonst setzt sich meist nur das dominante Paar beim Brüten durch - das andere Paar wird es auch versuchen, hat aber oft keinen Erfolg.
      Futtertechnisch würde ich die Vögel sehr restriktiv behandeln, weil Nonnen im Allgemeinen zum Verfetten neigen. Eine Mischung mit vielen kleinkörnigen Hirsesaaten (die Setaria-Arten, Platahirse, ein wenig Japanhirse und auch Gräser) ist für sie bestens geeignet. Sie kommt auch den anderen Mitbewohnern zu Gute. Meine Braunbrustnonnen sind absolute Grünfutterjunkies: Salate in allen Variationen, Chicoree, Spinat, Löwenzahn und Gurke werden regelrecht erwartet, wenn ich morgens füttere. Sie mögen auch Eifutter, allerdings bekommen sie das nur einmal wöchentlich mit geriebenen Karotten vermischt (Deine Binsen benötigen ja sowieso zumindest eine kleine Menge tierisches Eiweiß). Aber auch beim Eifutter sehr zurückhaltend sein - davon können sie richtig fett und leberkrank werden. Zur Zucht ist bei all meinen Nonnen die halbreife Hirse unabdingbar - sie schreiten evtl. auch nur mit Keimfutter zur Brut, aber die Jungenaufzucht klappt (zumindest bei mir) nur mit viel halbreifer Hirse. Am Anfang füttern sie nur halbreife Hirse, nach einigen Tagen gehen sie dann auch an das Keimfutter und den Rest.
      Ausstattungstechnisch mögen Nonnen gerne Versteckmöglichkeiten in Form von Kunstgrün oder Kiefernästen. Dort bauen sie auch gerne ihre Nester. Im Gegensatz zu meinen Südostasiaten (Weißkopf-, Schwarzkopf- und Braunkopfnonnen) nehmen sie aber auch gerne Nistkästen an - da merkt man die Jahrzehntelange Haltung in Menschenhand doch ein wenig.

      Als Nonnenliebhaberin kann ich Dir diese überaus hübschen Vögel nur empfehlen - Du hast ja genügend Farbtupfer in Deiner Voliere. Da passen die gemäßigt-farbigen Vertreter der Gattung Lonchura sehr gut rein...

      LG,
      Steffi
    • Euch beiden vielen Dank für eure Tipps !
      Und ganz besonders auch für die ausführlichen Futter- und Ausstattungshinweise !

      Was die halbreife Hirse anbelangt, Plata hätte ich noch da, welche der gängigeren Arten würde man denn am besten in halbreifer Form dazunehmen ?
      Und reife Kolbenhirse (als Setaria-Art) gebe ich aktuell nur 2x die Woche, weil es immer wieder heißt, dass sie ein echter Dickmacher sein kann. Aber vielleicht ist das ja auch übertrieben ?

      Muss mal schauen, wie ich das mache - man will ja nur das Beste für seine Vögel ;)
      Danke nochmal !
    • Hallo Peter,

      an halbreifen Hirsen kann man alles nehmen, was man so bekommen kann. Sie fressen alles - auch die schwarze Rispenhirse, die im reifen Zustand in der Futtermischung meist verschmäht wird. Dieses Jahr wird man froh sein, wenn man überhaupt genügend halbreifes Futter bekommen kann. Die Trockenheit macht den Hirsebauern mächtig zu schaffen (z.B. dem "Hirseparadies" in Eggloffswinden).
      Kolbenhirse ist nur ein Dickmacher, weil sie so gerne im Übermaß im Kolben gefressen wird - das Ausklauben entspricht der natürlichen Nahrungsaufnahme, deshalb machen sie es gerne. Das ist ähnlich, wie wenn wir z.B. ein frisch gebratenes Steak und knackiges Gemüse essen - püriert im Glas hätte es den selben Nährwert. Aber die Art der Nahrunsaufnahme macht doch einen gewaltigen Unterschied... Alle Setaria-Arten (Senegal-, Manna-, Mohairhirse etc.) sind ja Kolbenhirsen. Diese machen im gedroschenen Zustand einen Großteil des Prachtfinkengrundfutters aus.

      LG,
      Steffi