Domestikation und Augenfarbe - Bitte um Mithilfe

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    • Domestikation und Augenfarbe - Bitte um Mithilfe

      Hallo, ich mal wieder :huhu:

      Nachdem ich mich dieses Jahr etwas intensiver mit meinem "Projekt" beschäftigt habe, die Erkenntnisse aber trotzdem dürftig ausgefallen sind, dachte ich mir, ich frage hier um ein bisschen Unterstützung.
      Zusammen kommt man oft auf Ideen, die einem allein nie einfallen.
      Das Projek könnte man "Etablierung von Wildtypaugen bei domestizierten Zebrafinken" nennen.


      In diesem Forum gibt es einen Thread von 2013 (ich weiß, uralt), der sich mit der Augenfarbe in Gefangenschaft beschäftigt ---> „Blauäugigkeit“ bei den Gemalten Amadinen.
      Den habe ich vor Monaten mit großem Interesse gelesen. Soweit ich das beurteilen kann, tritt das Phänomen veränderter Augenfarbe in Gefangenschaft auch bei Masken- und Spitzschwanzamadinen auf - und bei Zebrafinken.

      Im Alter von ungefähr 14/15 habe ich damit angefangen, Zebrafinken zu halten und zu züchten. Das ist schon ein Weilchen her, aber damals ist mir schon aufgefallen, dass es bei den Zebrafinken unterschiedliche Augenfarben gibt.
      Von einem Wald- und Wiesenzücher bekam ich einen grauen Hahn mit leuchtend roten Augen. Das sah so gut aus, dass ich gerne mehr Zebrafinken mit dem Merkmal gehabt hätte. Damals fand ich aber nur den einen und kurze Zeit später habe ich die Zucht beendet.
      Jahre später hatte ich wieder Zebrafinken und bekam promt wieder einen Hahn mit roten Augen, aber keine Henne. Auch dieser Versuch, Zebrafinken mit roten Augen zu züchten, verlief im Sand.

      Letztes Jahr im Herbst habe ich mir dann wieder ein paar Zebrafinken gekauft und zu meiner Überraschung fand ich gleich mehrere mit roten Augen unterschiedlicher Intensität. Diesmal wollte ich der Sache endgültig auf den Grund gehen und ein Zuchtprogramm starten.
      Leider habe ich bisher hauptsächlich Hennen gefunden.

      Aktuell befinden sich sechs Rotaugen in meinem Bestand. Die beiden Schwarzwangen sind zudem verwandt, was die Verpaarungsmöglichkeiten weiter einschränkt. Sie kommen samt und sonders aus dem Zoofachhandel und ihre Herkunft ist größtenteils nicht eruierbar.

      zwei graue Hennen
      eine graue Schwarzwangen Henne
      eine braune Henne (ganz neu)

      ein grauer Schwarzwangen Hahn
      ein grauer Hahn



      Die Verpaarungen waren bisher:

      Reine Rotaugen Verpaarungen:

      2x - graue Henne 1 x grauer Hahn ---> 1.5 2 Hennen mit kastanienfarbenen Augen
      1x - graue Henne 2 x grauer Hahn ---> 2.2 keine Rotaugen
      1x - Schwarzwangen Hahn x graue Henne 1 ---> 2.2 keine Rotaugen

      Rotaugen x Braunaugen

      1x - Schwarzwangen Hahn x Schwarzbrust Henne (braune Augen) ---> 2.2 zu jung um Augenfarbe festzustellen
      1x - Schwarzbrust Hahn (braune Augen) x Schwarzwangen Henne ---> 0.0.2 sind noch im Nest

      Man sieht, die Ergebnisse sind ... unbefriedigend. Von 14 Nachkommen reiner Rotaugen Verpaarungen sind nur zwei Hennen gefallen, die etwas rötliche Augen haben.
      Das spricht gegen jede gängige Art der Vererbung aber auch nicht eindeutig für Umweltfaktoren. Es scheint mir mehr wie Lotto zu sein :?:
      Man findet bei Züchtern rotäugige Zebrafinken inmitten von braunäugigen, es treten auch immer wieder rotäugige bei durchgezüchteten Schauzebrafinken auf. Man findet sie in Volierenhaltung genauso wie in Boxenhaltung, es kann auch nicht
      am UV Licht liegen.
      Aber wenn man gezielt zwei verpaart, bekommt man keine?
      Ich bin ratlos.
      Derzeit bin ich in Kontakt mit ein paar Ornithologen, die mit eventuell die Literatur von Nicolai und Immelmann zur Verfügung stellen können, aber soeit ich weiß haben die auch nur festgestellt, dass die braunen Augen eine Domestikationserscheinung sind.
      Ich konnte bisher nicht herausfinden, ob die reinen Wildstämme, mit denen Verhaltensforschung berieben wird, noch rote Augen haben oder nicht. Monatelange Recherche im Internet hat ergeben, dass Rotäugige bei den domestizierten Zebrafinken weltweit und bei beinahe jedem Farbschlag auftreten, es ist kein alleiniges Merkmal der Grauen.


      Die "Rotäugigkeit" ist ein Merkmal der wilden australischen Zebrafinken ist, das in Gefangenschaft größtenteils (aber nicht komplett) verlorengegangen ist ---> Wilde Zebrafinken
      Das ist ungewöhnlich, weil der Wildtyp üblicherweise dominant vererbt. Es gibt nur wenige Mutationen, die dominant über den Wildtyp sind (Pastell, black faced, Wange).

      Daher Frage an euch:

      Irgendwelche Ideen? Selbst mal Zebrafinken mit roten Augen gesehen, gehabt, zufällig gezüchtet?

      Ich habe ein paar Bilder angehängt, damit ihr euch vorstellen könnte, wie ein Zebrafink mit roten Augen (eigentlich rote Iris) aussieht.

      Vielen Dank im Voraus für jeden Beitrag
      :huhu:
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    • Wow, diese Augen! :omg: Ich habe die, meiner Meinung nach schonmal gesehen und war richtig neidisch, denn meine Zebrafinken haben nur satt schwarze Augen. :( Ich hätte auch eher vermutet, dass es nur wildfarbene Zebrafinken betrifft. :hmm:

      Wie dem auch sei: Spontan fiel mir ein Instagram-User ein, der regelmäßig Bilder seiner Finken veröffentlicht und musste direkt an ihn denken, als ich die Bilder sah. Er hat einen weißen Zebrafinken mit roten Augen. Allerdings denke ich da eher, dass es sich um ein Albino handelt: instagram.com/p/Bt-u1_lFe04/
      Dieser User hat aber auch eine Schwarzwange mit roten Augen: instagram.com/p/Bs2wE-4FI4P/


      Ich denke, um die Vererbung dieser Augenfarbe genauer zu untersuchen, braucht es mehr Zuchtversuche. Die Augenfarbe könnte sich sowohl rezessiv, als auch dominant vererben. Das habe ich zuletzt bei meinen Zebrafinken bemerkt. Obwohl dominant vererbte Haube, ist kein einziger Jungvogel mit Haube dabei herausgekommen. Alle Eier waren befruchtet - aus allen Eiern sind Jungvögel geschlüpft. Umso mehr Zuchtversuche esgibt, desto eher lässt sich vielleicht auch ein Rückschluss auf die Vererbung schließen. Dabei könnte es sich um ein langjähriges Projekt handeln oder du findest tatsächlich Züchter, die sich mit dir in dieses Projekt stürzen. Hätte ich die Tiere, den Platz und die Möglichkeiten, wäre ich dabei...


      Angenommen, wir haben durch die Domestikation der Zebrafinken die rote Augenfarbe herausgezüchtet, dann wird es vielleicht auch schwierig wieder zu dieser Augenfarbe zurückzukehren. :hmm: Dass sich durch die Domestikation von Tieren das Erscheinungsbild verändert, kann man gut an dem Projekt aus Russland (?) mit der Domestikation des Fuchses gesehen. Dabei tauchen plötzlich auch andere Farbschläge auf. Andersherum verhält es sich wohl ähnlich. Bei verwilderten Hunden wurde über den Jahren beispielsweise festgestellt, dass diese weniger Fellzeichnungen aufweisen:

      Hast du mal versucht einen reinerbig wildfarbenen Zebrafinken aufzutreiben, der die roten Augen entsprechend besitzt und diesen mit einem beliebigen Zebrafinken verpaart. Vielleicht könnte man da ja auch feststellen, ob nun rote Augen dabei rauskommen oder sich eben die Gene der domestizierten Zebrafinken durchsetzen. :hmm:
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Sieht schon toll aus, nicht?
      Die braune Henne, die ich erst kürzlich erworben habe, hat eine noch intensivere Augenfarbe, als der Rest. Von ihr habe ich noch kein Foto. Ich sollte endlich mal meinen Fotokäfg fertigmachen.

      Whow, danke für die Links auf Instagram. Ich finde dort zwar regelmäßig Rotaugen, aber einen Weißen mit roten Augen habe ich noch nie gesehen. Es wirkt nicht so, als wäre der ein Albino.

      So wie es bisher aussieht, ist die Vererbung weder dominant, noch rezessiv. Ich nehme an, dass Wildtyp Augen nicht mit Letalfaktor behaftet sind, demnach müssten aus Rotauge x Rotauge 100% Rotaugen fallen, egal ob dominant oder rezessiv. Genau das passiert aber nicht. Eine mögliche Erklärung ist der Einfluss mehrerer Gene.

      Die Experimente mit domestizierten Füchsen kenne ich, sehr interessante Ergebnisse. Wie genau Zahmheit mit Scheckung und Schlappohren zusammenhängt, weiß man glaueb ich noch nicht,

      Ich würde gerne einen Wildtyp Zebrafinken aus der Forschung haben, habe auch Kontakt zu Privatzüchtern, aber die sind eine Weltreise von mir entfernt. Außerdem verhalten sich die "Wilden" anders, als die Domestizierten, sie sind scheuer, aggressiver und schwieriger in der Haltung. Auch wenn sie seit den 60ern in Gefangenschaft sind, sind es Wildtiere.

      Zuchtpartner zu finden ist nicht einfach, das wäre vor Jahren noch einfacher gewesen, da hatte ich sogar jemanden, der mit mir zusammenarbeiten wollte. Der züchtet aber leider auch nicht mehr.