Pinned Erfahrungsbericht "Zucht von Schönbürzeln"

Aus den drei Bruten des vergangenen Jahres habe ich 0,2 behalten. Diesen habe ich im Sommer zwei junge blutsfremde Hähne in der Außenvoliere „zur Verfügung“ gestellt, sodass sich die Paare selbst finden konnten. Es dauerte nicht lange und es haben sich zwei harmonierende Paare gebildet. Nach der „Freiluftsaison“ habe ich die Tiere am 24.09.2020 reingeholt. Mein „Altpaar“, von welchem die jungen 0,2 abstammen, habe ich wie gewohnt in die Innenvoliere gesetzt. Von den zwei neu zusammengestellten Paaren habe ich eins an einen Zuchtfreund abgegeben und das weitere Paar habe ich in eine Zuchtbox gesetzt. In diese habe ich am 10.10.2020 einen halboffenen Nistkasten sowie ein Exotennistkörchen aus Kokosfasern eingebracht. Einen Teil der Zuchtbox habe ich mit Koniferenzweigen als Sichtschutz verkleidet. Als Nistmaterial habe ich unverändert Kokosfasern braun und hell, leere Rispen der Silberhirse, getrocknete Gräser sowie aus einem Jutesacke geschnittene Juteschnüre angeboten. Die eingebrachten Nistmöglichkeiten wurden nicht angenommen. Es wurde vielmehr ein freistehendes Nest in den Koniferenzweigen unmittelbar am Vorsatzgitter errichtet. Hierbei wurden fast ausschließlich Juteschnüre verwendet. Die bei Schönbürzel eigentlich imposante Einflugröhre war nur in Teilen vorhanden. Da so gut wie keine Kokosfasern verwendet wurden und diese jedoch die Stabilität in dieses Gebilde bringen, ist zu verstehen, warum es nur bei einer „verkümmerten“ Einflugröhre geblieben ist. Zudem handelt es sich um ein junges Paar. Da das Nest für mich so gut wie nicht zu erreichen und somit auch nicht zu kontrollieren war, habe ich mir eine Endoskopkamera angeschafft. Mit dieser konnte ich den Brutverlauf als auch die Entwicklung der Jungvögel sehr gut beobachten. Da die Kamera jedoch erst am 24.11.2020 eintraf, konnte ich auch erst zu diesem Zeitpunkt einen Blick ins Nest werfen. Das Gelege bestand zu diesem Zeitpunkt aus vier Eiern. Als Brutbeginn hatte ich mir jedoch bereits den 22.11.2020 vermerkt. Dieses war unschwer an den „geknickten“ Schwanzfedern der Altvögel zu erkennen. Beiden brüteten abwechselnd. Zu Beginn wurde das Gelege beim Betreten des Zuchtraums noch verlassen. Mit fortschreitender Brut wurde jedoch fester gebrütet und das Gelege kaum noch verlassen. Von den vier Eiern waren drei befruchtet, was man mit der Kamera sehr gut erkennen konnte. Am 07.12.2020 - nach eine Brutdauer von 14 Tagen - schlüpften die ersten zwei Jungvögel. Am Folgetag der dritte Jungvogel. Die Jungen wurden neun Tage sehr gut gehundert. Die Fütterung blieb unverändert. Nur die Trockennektarmischung wurde ignoriert. Heute (27.12.2020), also im Alter von 20 Tagen, sind die Jungvögel zum ersten Mal ausgeflogen. Ich habe die Gelegenheit genutzt und die Jungvögel geschlossen beringt und mit Farbringen gekennzeichnet. Eine Beringung mit 2,2er Ringen war jedoch nicht mehr möglich. Auch 2,5er Ringe ließen sich nur sehr mühsam und mit viel Öl aufziehen. Die Jungen wurden von den Altvögel schnell ins Nest zurückgeleitet und mussten sich von der Strapaze (Beringung) erst einmal erholen.

Viele Grüße
Matthias