Jungvögel mit Haube?

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    • Jungvögel mit Haube?

      Hallo miteinander, :huhu:

      vor einigen Monaten habe ich ein neues Pärchen Zebrafinken in meinem Bestand aufgenommen. Einen gescheckten (wildfarbenen) Hahn mit Haube und eine Henne in Maske Grau. Die beiden sind von diesem Jahr und haben laut Züchterangaben noch nie zuvor gebrütet. Umso erstaunter bin ich, dass die 1. Brut bereits ein Volltreffer war und aus allen 4 Eiern auch 4 Jungvögel geschlüpft sind. :lachen:

      Nun allerdings zu meiner Frage:
      Sieht man jungen Zebrafinken eigentlich schon an, dass sie eine Haube bekommen, wenn sie noch in ihrem Jungendgefieder sind? Ich kenne die Hauben bisher nur bei den Mövchen und bei diesen hat man es sofort erkannt, als sie Gefieder bekommen haben. Die Jungvögel bei den Zebrafinken haben allerdings keine Haube und das wundert mich schon ein wenig. :hmm: Heißt das, dass ich jetzt 4 Jungvögel ohne Haube habe? Tragen diese dann wenigstens das Gen "unterschwellig" in sich? Und wie kommt es, dass die Hauben sich nicht durchgesetzt haben?
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Hallo Jenny

      der "Gendefekt" Haube (ist in meinen Augen wirklich ein Defekt, der m.E. nicht weiter gezüchtet werden sollte - das sehen ZF-Züchter natürlich anders...) wird dominant vererbt. Da er aber ein sog. Letalfaktor ist, sollten Haubenvögel nicht miteinander verpaart werden, weil die reinerbigen Jungvögel nicht lebensfähig sind. Deshalb ist ein lebender Haubenvogel immer gemischt-erbig, d. h., er trägt auf einem Genort die Haubenvererbung, auf dem zweiten Genort aber den "glatten" (gesunden) Kopf. Da die Haube aber dominant ist, setzt sich dieses Gen sofort durch, wenn es vererbt wird. Verpaart man nun einen Haubenvogel mit einem normalen Zebrafink, kommt rein statistisch die Hälfte der Vögel mit einer Haube zur Welt. Es ist allerdings Statistik - theoretisch können alle Vögel Haube tragen oder auch keiner, wie in Deinem Fall. Statistische Wahrscheinlichkeiten setzen sich erst bei sehr vielen Nachzuchten wirklich durch- wenn z.B. Dein Paar mehrere Tausend Jungvögel hätte, würden vermutlich die 50 % stimmen.
      Ich persönlich bin um jeden normalen Zebrafinken froh - Deine Jungvögel können das Gen für die Haubenvererbung auch nicht in sich tragen (Erklärung s.o.).

      MfG,
      Steffi
    • Hallo Steffi,

      Danke für deine Erklärung. :danke: Dass die Jungvögel das Gen dann nicht in sich tragen, darauf hätte ich auch selbst kommen können (Mendelsche Gesetze und so...) :D

      Ich hatte mich bei einer Vogelausstellung in die Hauben verliebt und habe lange warten müssen auf welche, die zur Abgabe stehen. Sie sehen so schön frech aus. :lachen:

      Dass man 2 Hauben nicht miteinander kreuzt, weiß ich ja bereits von den Mövchen. Deshalb habe ich auch nur diesen einen Hahn und keine weiteren Tiere mit Haube geholt. :)

      Ich fänd es putzig mal zu sehen, wie die Kleinen mit Haube ausschauen. Aber wenn sie keine Haube haben, dann ist es auch nicht schlimm. Da kann man eh nix gegen machen. Wichtig ist erstmal, dass sie gesund sind und wie sie sich weiter entwickeln. Am meisten bin ich gespannt, welchen Farbschlag sie später haben werden (also insbesondere die Farbe der Wangen bei den Hähnen interessiert mich). Dass sie sehr hell werden, sieht man ja bereits.
      Dateien
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Munia maja schrieb:


      der "Gendefekt" Haube (ist in meinen Augen wirklich ein Defekt, der m.E. nicht weiter gezüchtet werden sollte - das sehen ZF-Züchter natürlich anders...)

      Das verstehe ich jetzt nicht. Haubenzebrafinken sind in keiner Weise in ihrem Leben oder ihrer Gesundheit beeinträchtigt.

      Es gibt aber zwei Mutationen beim Zebrafinken, die problematisch sind.
      Das eine ist die Mutation "Wange", bei der Fehlbildungen an den Augen, fehlende Augen oder Blindheit auftreten können. Und die Mutation "Eumo", die zieht auch eine Veränderung der Federstruktur nach sich und die Eumos können sehr viel schlechter fliegen als andere Zebrafinken. Bei Eumos ist das richtig schade, denn die Farbgebung ist toll. Die "Charcoal" Mutation in Australien sieht exakt gleich aus, die sind aber voll flugfähig.
    • Hallo Chrysoperla,


      Chrysoperla schrieb:

      Munia maja schrieb:

      der "Gendefekt" Haube (ist in meinen Augen wirklich ein Defekt, der m.E. nicht weiter gezüchtet werden sollte - das sehen ZF-Züchter natürlich anders...)
      Das verstehe ich jetzt nicht. Haubenzebrafinken sind in keiner Weise in ihrem Leben oder ihrer Gesundheit beeinträchtigt.

      eigentlich schon: die reinerbige Verpaarung ist ein Letalfaktor - mehr beeinträchtigt kann ein Vogel doch nicht sein. Auch wenn es sich "nur" um lebensschwache Jungvögel handelt, die dann elendig zugrunde gehen oder im Ei als Embryo absterben. Außerdem sehe ich die Zucht auf körperliche Defekte ein wenig skeptisch - sei es jetzt ein Federwirbel am Kopf oder zu kleine Schnäbel (Mövchen, die Ammentauben benötigen) oder extreme Federdefekte am ganzen Körper (Seidenhühner). Man könnte die Liste unendlich weiterführen, auch im restlichen Tierreich. Die Natur hat sich schon ihren Teil gedacht, als sie für jede Tierart die entsprechenden Formen hervorbrachte, die in ihrem Habitat entsprechend gut zurecht kommen können.

      MfG,
      Steffi
    • Das kann ich nicht nachvollziehen.

      Man weiß doch, dass man keine zwei Träger des gleichen Letalfaktors verpaart.
      Verluste durch den Letalfaktor ist so auf einfachste Weise zu 100% zu vermeiden.
      Man hat immer gesunde JV die ein ganz normales Leben haben.

      Gilt auch für Kanarienvögel, man verpaart nie A mit A und nie B mit B, und es wird nie was schiefgehen.

      Man hat auch keine Spalterbigen, denn jede Mutation mit Letalfaktor ist dominant. Entweder der Vogel hat sie, oder eben nicht.
      Keine "Kontamination" der Wildform möglich.
      Pastell und Black faced Zebrafinken vererben dominant mit Letalfaktor. Beide haben als Einfaktorige Null Beeinträchtigung.

      Hauben hatte ich nie, keine Ahnung, ob die wegen der Haube schlechter sehen.
      Probleme mit dem Schädel haben sie jedenfalls nicht.
      Sie sind nicht so populär, waren es wohl auch nie, ich hab einen Züchter um die Ecke, der hat sich darauf spezialisiert (der einzige im Umkreis von hunderten Kilometern), falls ich ihn treffe, frag ich ihn, ob die allgemein Probleme haben.
    • Chrysoperla schrieb:

      Man weiß doch, dass man keine zwei Träger des gleichen Letalfaktors verpaart.
      Da muss ich mich glatt mal einmischen. Es gibt leider auch Leute, die es nicht wissen, dass man Vögel mit Letalfaktor nicht miteinander verpaart. Es gibt sogar Züchter, die das Ganze runterspielen und sagen, dass es keine Probleme gibt, wenn man 2 solcher Tiere miteinander verpaart.
      So wurde mir bei meinen Mövchen gesagt, dass man ruhig 2 Mövchen mit Haube miteinander verpaaren kann. "Die Nachkommen werden dann halt nur ein bisschen kleiner. Das ist nicht weiter schlimm", wurde mir damals gesagt. Glücklicherweise habe ich nicht darauf vertraut, weil ich aus anderer, zuverlässiger Quelle wusste, dass es eben nicht gemacht werden soll... Aber es gibt Leute, die vertrauen auf so etwas und kreuzen dann eben solche Tiere...


      Chrysoperla schrieb:

      Hauben hatte ich nie, keine Ahnung, ob die wegen der Haube schlechter sehen.
      Da kann ich auch von meinem Haubenmövchen Cosmo berichten. Er ist die erste Zeit im Freiflug überall gegen geflogen: Die Decke, die Wände, die Lampen. Er hat es durch die Haube einfach nicht gesehen, weil die Federn so sehr über die Augen hingen, dass mehr als die Hälfte damit bedeckt war. Über ein Jahr später mit der nächsten Mauser hat sich das glücklicherweise gelegt und seitdem sieht er auch etwas besser. Vorher war es sogar schwierig die Voliere umzugestalten, weil er dann echt Probleme bekam sich zurecht zu finden... Noch heute muss er den Kopf leicht schräg halten, wenn er mich beispielsweise richtig ansehen möchte.
      Aber gerade wenn man Kanarien mit Haube anschaut, sind dort teilweise die Augen komplett bedeckt. Die Vögel sehen schlecht. Solche Tiere würde ich niemals kaufen. Sie können noch so putzig aussehen. Mein Mövchen mit Haube habe ich damals geschenkt bekommen und konnte es mir nicht aussuchen. Bei den Zebrafinkenhahn habe ich aber sehr darauf geachtet, dass eben keine Federn die Augen bedecken...
      Ich würde die Probleme nicht so verallgemeinern. Nicht alle Tiere haben Probleme mit der Haube, meine ich. Man sollte nur beim Kauf darauf genau darauf achten, wie sehr die Augen durch die Haube bedeckt sind.
      :gouldamadine: :zf: :binsen2: :forbes: :jap.mövchen:
    • Chrysoperla schrieb:

      Das kann ich nicht nachvollziehen.

      Man weiß doch, dass man keine zwei Träger des gleichen Letalfaktors verpaart.
      Verluste durch den Letalfaktor ist so auf einfachste Weise zu 100% zu vermeiden.
      Man hat immer gesunde JV die ein ganz normales Leben haben.

      Gilt auch für Kanarienvögel, man verpaart nie A mit A und nie B mit B, und es wird nie was schiefgehen.

      Man hat auch keine Spalterbigen, denn jede Mutation mit Letalfaktor ist dominant. Entweder der Vogel hat sie, oder eben nicht.
      Keine "Kontamination" der Wildform möglich.
      Pastell und Black faced Zebrafinken vererben dominant mit Letalfaktor. Beide haben als Einfaktorige Null Beeinträchtigung.

      Hauben hatte ich nie, keine Ahnung, ob die wegen der Haube schlechter sehen.
      Probleme mit dem Schädel haben sie jedenfalls nicht.
      Sie sind nicht so populär, waren es wohl auch nie, ich hab einen Züchter um die Ecke, der hat sich darauf spezialisiert (der einzige im Umkreis von hunderten Kilometern), falls ich ihn treffe, frag ich ihn, ob die allgemein Probleme haben.
      Auch wenn man weiß, dass man Letalfaktoren nicht miteinander verpaart, muss man solche Vögel noch lange nicht züchten. Ließe man der Natur ihren Lauf, würden Letalfaktoren (v.a. die dominanten) nach kürzester Zeit verschwinden bzw. aussterben, was in meinen Augen genau das Richtige ist. Nur weil wir Menschen unbedingt bestimmte Züchtungen haben wollen, werden solche Faktoren aufrecht erhalten. Haubenzebrafinken sind in meinen Augen "verkrüppelte" Tiere - auch wenn man sie nett findet, muss das nicht sein... Genauso wenig wie Hunde mit extrem verkürzten Schnauzen, nackte Katzen oder Rinder mit doppelter Lende usw.

      MfG,
      Steffi