Angepinnt Erfahrungen bei der Zucht von Schönbürzeln (Estrilda caerulescens)

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    • Erfahrungen bei der Zucht von Schönbürzeln (Estrilda caerulescens)

      Ich habe vor einigen Jahren mal einen Zuchtbericht in der Zeitschriften der AZ und der VZE veröffentlicht :schreiben:. Für alle, die es interessiert, ist er hier noch mal zum Nachlesen.:)


      Erfahrungen bei der Zucht von Schönbürzeln (Estrilda caerulescens)

      Bezeichnung

      ï‚· Lavender Waxbill (GB)
      ï‚· Blauwgrijs roodstaartje (NL)
      ï‚· Rodhalet Astrild (DK)

      Gattung : Glaucestrilda – Schönbürzel

      Unterarten: keine

      Herkunft und Lebensweise

      Rotschwanz-Schönbürzel haben ihr Verbreitungsgebiet hauptsächlich in Westafrika. Hier zieht sich ein Band vom Senegal ostwärts bis in den Tschad und die Zentralafrikanische Republik. Sie bewohnen in ihrer Heimat hauptsächlich das Grasland und halten sich hierbei am Rande von Wäldern und Dickichten auf. Da Schönbürzel nicht scheu sind, findet man sie auch in menschlichen Siedlungen.
      In der freien Natur kann man die Schönbürzel in Gruppen mit bis zu 20 Vögeln beobachten. Die Gruppen beinhalteten zeitweise auch Schmetterlings- und Grauastrilde.

      Unterbringung

      Außerhalb der Zuchtsaison sind Schönbürzel verträgliche Vögel und können im Schwarm gehalten werden. Bei einsetzendem Bruttrieb kann es jedoch Stress geben. Bei mir haben sich vor allem die Hennen gejagt. Deshalb habe ich sie getrennt und paarweise gehalten. Anderen Arten gegenüber sind sie jedoch auch während der Brut absolut friedfertig. Bei mir sind die Vögel in einer kleinen Voliere unter einer Dachschräge und in einem Flugkäfig (lxbxh 2mx0,6mx0,7m) untergebracht. Während der Brutphase decke ich einen Teil der Voliere bzw. des Käfigs blickdicht ab, um so mehr Ruhe in die Unterkunft zu bringen. Ausgestatten sind der Käfig mit künstlichen Terrarienpflanzen und die Voliere mit Kunstpflanzen und Ficus. In dem Raum, in dem die Vögel untergebracht sind, herrschen Temperaturen über 20°C.
      Im Sommer bei direkter Sonneneinstrahlung kann es auch schon mal über 30 Grad warm werden, da der Raum nach Südwesten zeigt und so die Mittagssonne abbekommt.

      Futter

      Ich reiche ganzjährig Astrilden-Mischung Spezial von Blattner. Diese reichere ich mit Knaulgrassamen, Wildsamenmischung für Prachtfinken, Mohairhirse und Glanz (alles Blattner) an. Während der Zucht reiche ich das ganze gekeimt. Außerdem biete ich noch Kolbenhirse an, welche sehr gern genommen wird. Absolut begeistert sind meine Vögel von halbreifer Silberhirse und halbreifer Kolbenhirse, welche ich selbst im Garten gezogen habe. Während der Zucht gibt es halbreifes verstärkt, wobei ich die ersten Tage nach dem Schlupf die Silberhirse weglasse. An Grünem füttere ich (während der Zucht täglich) Gurke, Vogelmiere, verschiedene Gräser und Chicoree. An animalischem gibt es Ameisenpuppen (aus meiner Sicht das wichtigste), Buffalos und Pinkies, alles gefrostet. Letztere wurden jedoch kaum genommen. Außerdem habe ich noch Drosophilas gereicht, welche auch kaum angenommen wurden. Wichtig erscheint mir die Gabe von Nektar. Ich habe Trockennektar von Orlux genommen und diesen als Trunk (während der Brut täglich) gereicht. Da der Trunk sehr kalorienhaltig ist, sind die Mitbewohner unbedingt zu beobachten, da eine übermäßige Aufnahme zu Schäden führen kann. In den ersten Tagen nach dem Schlupf mische ich das Keimfutter übrigens mit Erde (Vogelerde von Versele Laga). Aufgrund meiner beruflichen Situation kann ich das Lebendfutter während der Jungenaufzucht mehrfach täglich reichen (vormittags, mittags, abends). Das letzte Futter stelle ich nach Verlöschen der Beleuchtung ein, so dass die Vögel bereits bei Einschalten dieser Lebendfutter vorfinden.

      Nistmöglichkeiten

      Ich habe halboffene Kästen und Exotennester angeboten. Außerdem habe ich die Kunstpflanzen so angebracht, dass Höhlen für einen evtl Nestbau entstehen. Angenommen wurden die Nistgelegenheiten im oberen Bereich. Aufgefallen ist mir, dass die Schönbürzel zunächst eine Nestgrundlage aus Erde und Moos geschaffen haben, bevor das eigentliche Nest gebaut wurde. An Nistmaterial habe ich Kokosfasern hell und dunkel, Stroh, Sisal und Federn angeboten. Das Material habe ich auf den Boden gelegt. Höher angebrachtes Material wurde bei mir nicht angenommen. Bemerkenswert sind die lange Einflugröhre und das Hahnennest. In das Hahnenest wird im Übrigen alles Mögliche, wie Kotklumpen, alte Rispen, Erdklumpen und Blätter eingebracht. Der Nestbau geht relativ zügig von statten. Am Hahnennest wird ständig weiter gebaut.

      Brut

      Die Brut verläuft für Prachtfinken typisch. Es wird täglich ein weißes Ei gelegt. Die Gelegegröße schwankte zwischen drei und fünf Eiern. Gebrütet wird in der Regel ab dem dritten Ei relativ fest. Nestkontrollen wurden nicht übel genommen. Den überwiegenden Teil der Brutarbeit hat bei mir die Henne übernommen.
      Nach ca. 2 Wochen schlüpfen die fleischfarbenen Jungen. Sie sind nicht vollkommen nackt sondern haben vor allem am Kopf einige Dunen. Zu beachten ist noch die relativ kurze Huderphase. Bereits nach einer Woche ging die Henne nur noch nachts in das Nest.
      Die Jungen fliegen nach ca. 17 bis 20 Tagen aus und sind gut flugfähig. Sie werden noch ca. 2 Wochen gefüttert. Nachts schliefen sie im Hahnennest.
      Nach ca. 8 Wochen setzt die Jugendmauser ein, die relativ zügig vollzogen wird und bereits nach 4 Wochen beendet ist. Die jungen Hähne beginnen nach ca. 6 Wochen mit den ersten Gesangsübungen. Sind die Jungen mit Farbringen gekennzeichnet, so sind in dieser Zeit die Geschlechter sicher zu bestimmen. Die Jungen können, sofern der Platz es zulässt, während der Folgebruten bei den Altvögeln bleiben. Bei mir haben die Jungvögel ihre Geschwister aus den nachfolgenden Bruten mit gefüttert. Die Altvögel schritten bereits kurz nach dem Ausfliegen erneut zur Brut.