Reichenow Bergastrild- Befund

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    • Reichenow Bergastrild- Befund

      :hamster: Stelle Euch mal den Befund des Bergastrilden dazu. Da könnt Ihr Euch mal anschauen, was alles untersucht wird.

      LG Steffi

      Befundmitteilung, Befund Nr. 62586, Reichenow Bergastrild

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      Leipzig, 11.3.2013

      Vorbericht:

      dieses Tier plusterte 2 Tage etwas, zeigte keine Apathie und verendete recht plötzlich

      Angeforderte Untersuchung:

      Tierkörper zur pathologischen Untersuchung

      Pathologisch-anatomische Untersuchung:

      Gewicht: 15 g

      Knochen: Brechprobe prompt

      Ernährungszustand: gut

      Milz: geringgradig vergrößert

      Leber: diffus gelbe Farbe, derbe Konsistenz, höckrige Oberfläche

      Genitale: Hoden aktiv

      Lunge: beidseitig diffus schwarz-rote Farbe

      Drüsenmagen: ohne Inhalt

      Muskelmagen: Grit und Koilinschicht ohne besonderen Befund, ohne Inhalt

      Dünndarm: geringgradig gefüllt mit gelbem dünnbreiigem Inhalt

      Enddarm: geringgradig gefüllt mit schwarzem dünnbreiigem Inhalt

      Sonstige Organe: ohne besonderen Befund

      Pathologisch- histologische Untersuchung:

      Milz: hochgradig diffus großtropfige Fettzellen und Cholesterinkristalle

      Leber: hochgradig diffus panlobuläre großtropfige fettige Leberzelldegeneration, hochgradig diffus

      Bindegewebshyperplasie und mittelgradig diffus lymphoplasmazelluläre Infiltrate

      Hoden: aktiv

      Gehirn, Darm, Herz, Lunge, Muskel, Niere, Trachea, Ösophagus, Pankreas: ohne besonderen Befund

      Klinik für Vögel und Reptilien

      An den Tierkliniken 17

      04103 Leipzig

      Telefon

      Telefax

      E-Mail:

      Klinik

      kontakt@vogelklinik.uni-leipzig.de

      (0341) 97 38 405

      (0341) 97 38 409

      GP.Software Eltville

      Befundmitteilung, Befund Nr. 62586, Reichenow Bergastrild

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      Leipzig, 11.3.2013

      Weiterführende Untersuchungen:

      Native Präparate:

      Drüsenmagen: Macrorhabdus ornithogaster

      Dünndarm, Enddarm: Es konnten keine Parasiten oder deren Entwicklungsstadien nachgewiesen werden.

      Zytologische Untersuchung (DiffQuik):

      Milz: Vakuolen

      Leber: Vakuolen

      Lunge: Ödem

      Drüsenmagen: Macrorhabdus ornithogaster

      Dünndarm, Enddarm: ohne besonderen Befund

      Bakteriologische Untersuchung:

      Leber, Lunge, Herz, Niere: negativ

      Darm: geringgradig Staphylococcus sp., geringgradig Pantoea agglomerans

      Untersuchung auf Salmonellen (Anreicherung):

      Leber, Darm: negativ

      Mykologische Untersuchung:

      Leber, Lunge, Herz, Niere, Darm: negativ

      Untersuchung auf systemische Kokzidien (PCR):

      Milz: negativ

      Diagnose:

      aktive fettige Leberfibrose

      Fett- und Cholesterineinlagerungen in der Milz

      Macrorhabdus ornithogaster

      Anmerkungen:

      Aufgrund der Befunde ist der Vogel infolge eines Leberversagens verstorben. Ursache war eine Leberinsuffizienz

      infolge einer Leberfirbose. Ursache der Leberfibrose stellt eine fettige Degneration der Leberzellen dar, welche,

      unter Einbeziehung der Milzbefunde, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch eine übermäßige

      und kohlenhydratreiche Fütterung verursacht wurde.

      Die Infektion mit Macrorhabdus ornithogaster kann im Drüsenmagen zu einer Verstopfung der Salzsäure

      produzierenden Drüsen führen, so dass der pH-Wert des Magens ansteigt und dadurch bedingt die Möglichkeit

      der Futterverdauung nicht mehr gegeben ist, so dass lebenswichtige Nährstoffe dem Organismus nicht mehr zur

      Verfügung stehen. Es ist jedoch auch bekannt, dass einige Vögel ohne klinische Symptome mit diesem Erreger
      infiziert sind und diese ausscheiden, so wie es im vorliegenden Fall vorlag.
      Besonders empfänglich für die

      Ausbildung von klinischen Symptomen sind Vögel, die eine gewisse Stresssituation (z. B. neue Umgebung, neue

      Artgenossen oder Futterumstellung) erleben.
      Steffi :hamster:
    • :hamster: Ja- man sollte schon sehr auf die Fütterung achten. In einer Gemeinschaftsvoliere ist es schwierig: Die einen brüten, die anderen haben Nachwuchs, andere wiederum haben grad keine Lust auf Brüten.... Besser kann man es steuern, wenn man paarweise brüten läßt. Die Bergastrilde sind in der Fütterung ohnehin nicht einfach. Pagrima green, Fonio paddy und Wildsämereien werden gern genommen. An Insekten gehen weiße Mückenlarven lebend gut und Maden sollte man vielleicht durch Ameisen und Drosophilia bzw. Heimchen ersetzen. Körnerfutter ist auch so eine Sache. Ich gebe neben Wildsaat Papageiamadinenfutter. Das wird genommen- andere Hirse wird verschmäht. Bin noch am Probieren.

      LG Steffi
      Steffi :hamster:
    • Hallo Steffi! Mit dem Ausprobieren ,da bin ich immer vorsichtig oder sagen wir mal feige. Ich halte mich da an dem was für die Vogelart vorgegeben ist. Nun halte ich ja nich so viele verschiedene Arten (zwei) und bin noch etwas zurückhaltend noch Andere dazuzuholen ,da ich erst am lernen bin und nur mit großen Geflügel zutun hatte und habe.lg
    • Guten Abend Steffi,danke für den tollen Bericht.Aus deinem Bericht schließe ich,das es wichtig ist die Zusammensetzung des Grundfutters der Vögel die man hält zu kennen und nicht irgend ein Exotenfutter zugeben.Gibt es eine Richtlinie wieviel Kohlenhydrate,Eiweiß und Fette die einzelnen Vogelarten zu sich nehmen sollen?L.G.Paula
    • Ja. Es gibt diverse Richtlinien. Kann man in verschiedener Literatur nachlesen. Ob es immer sinnvoll ist, alles genau zu dosieren, ist fraglich. Man sollte sich erkundigen, woher seine Pfleglinge stammen, was sie in freier Natur zu sich nehmen und Erfahrungen anderer Züchter geben oft Aufschluß, ob die Tiere schnell verfetten. Die Bergastrilde brauchen offensichtlich -wie es der Befund zeigt- eine etwas gehaltärmere Kost. Ich werde das Futter nun etwas umstellen. Aber vorsichtig. Man darf auch nicht aprupt alles umstellen. Ich werde einfach mehr Grassamen und afrikanische Grasmischungen, wie Pgrima green und Fonio paddy anbieten. Beim gekeimten Futter werde ich mich da ebenso anpassen.

      LG Steffi :hamster:
      Steffi :hamster: